Auwiesen-Abschied mit Unentschieden
Zweimal geführt, zweimal am Ende einer Halbzeit den Ausgleich kassiert: Die Sportfreunde sind gegen Göppingen am Sieg dran. Durch das letztlich gerechte 2:2 bleibt Hall in Lauerstellung nach vorne.
"Jedes Team, das hier einen Punkt holt, kann froh sein", sagt Göppingens Trainer Norbert Stippel nach der Partie am Samstag. "Hätte Hall in den ersten 20 Minuten das 2:0 nachgelegt, wären wir wohl nicht zurückgekommen." Doch den Sportfreunden gelingt es wie so oft in dieser Saison - zuletzt beim Auswärts-1:1 in Berg - nicht, den einen entscheidenden Treffer zu setzen. "Dann hat man es auch nicht verdient, ganz vorne zu stehen", sagt Halls Coach Thorsten Schift.
Dabei beginnt Hall sehr konzentriert und zielstrebig. In der 4. Minute hat Serdal Kocak bereits das 1:0 auf dem Fuß, aber er wird zu weit nach links abgedrängt, so dass sein Schlenzer rechts am Tor vorbeigeht. Zwei Minuten später fällt doch der Führungstreffer. Erneut kommen die Sportfreunde über links, der in der ersten Halbzeit überragende Stefan Beez flankt genau in die Mitte, wo Nico Sasso einköpft. Bis zur 20. Minute folgen zwei weitere hochkarätige Chancen: Redouane Bouidia wartet zwölf Meter vor dem Tor zu lange, so dass sein Schuss abgeblockt wird. Sasso ist bei einem tollen Pass in den freien Raum vor ihm zu überrascht, um daraus Kapital zu schlagen.
Dann beginnt die starke Phase der Göppinger Nummer 9. Lars Ruckh, Torschützenkönig der vergangenen Verbandsliga-Saison mit 26 Treffern, beschäftigt oft zwei oder gleich drei Haller. Wer diese Leistung sieht, wundert sich nicht, dass Ruckh nach der Saison zum VfR Aalen wechseln wird. In der Vorrunde noch verletzt, köpft der Göppinger in der 29. Minute platziert in den Winkel, doch Halls Torwart Jonas Wieszt kann mit einer Glanzparade den Ausgleich verhindert. Das strukturierte Ballbesitz-Spiel der Gäste stellt die Sportfreunde vor große Probleme. Aber sie sind auch nicht nah genug dran an ihren Gegenspielern, die durch schnelle Pässe immer wieder den freien Mann finden.
In der 39. Minute ist es so weit: Göppingen spielt über rechts durch, Philip Kühnert spitzelt den Ball am herauslaufenden Torwart Wieszt vorbei zum 1:1. Eine Minute vor der Halbzeit muss der Haller Torwart erneut eine Glanzparade zeigen.
Nach der Halbzeit und der kurz darauf erfolgten Auswechslung von Redouane Bouidia stellt Schift sein Team um. Tilman Naundorf verstärkt die Abwehr, Stefan Beez soll im Mittelfeld und über die Außenbahnen mehr Druck nach vorne aufbauen. Ein Freistoß von Kocak (60.) geht um Zentimeter rechts am Tor vorbei, aber Hall ist an der Führung dran. Diese fällt ziemlich kurios: Naundorfs Schuss aus 22 Metern wird zweimal abgefälscht und landet bei Mert Sipahi. Dieser trickst am Fünfmeterraum einen Göppinger aus und vollendet zum 2:1 (70.). Die Gäste verstärken danach nochmals ihre Bemühungen. Kühnert schießt aus 25 Metern knapp links vorbei (73.). In der 83. Minute eilt Innenverteidiger Paulo Silva De Souza bei einem Konter mit nach vorn. Die Göppinger sind dadurch im Strafraum in Überzahl, und De Souza köpft artistisch zum 2:2 ein.
Die 300 Zuschauer haben zum Abschied von der Auwiese ein hochklassiges Remis gesehen.
Beide Trainer zeigten sich in der anschließenden Pressekonferenz nach dem Spielverlauf mit dem Unentschieden einverstanden, Halls Trainer Thorsten Schift war jedoch etwas enttäuscht über den späten Ausgleichstreffer, den sich seine Mannschaft einhandelte.
Spf: Jonas Wieszt, Jonas Halder, Matthias Haag, Nico Nierichlo, Patrick Beck, Serdalö Kocak, Nico Sasso (86. Yavuz Pacaci), Sven Blumenstock, Redouane Bouidia (54. Tilman Naundorf), Stefan Beez, Mert Sipahi.
SR Florian Geiger (Erlenbach), Zuschauer 300.
Guido Seyerle (Haller Tagblatt)
Spaß und sieben Tore zum Jubiläum
Hall unterliegt Bundesligist VfB Stuttgart mit 2:5 - 4300 Zuschauer auf der Auwiese
Nach den 90 Minuten sieht man in zufriedene und glückliche Gesichter: Die Sportfreunde Schwäbisch Hall zeigen beim 2:5 im Jubiläumsspiel gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart eine gute Leistung.
Schwäbisch Hall<//span> Vor dem Spiel flachsen die beiden ehemaligen Ditzinger Mannschaftskameraden Fredi Bobic ( Manager des VfB Stuttgart) und Jürgen Lechner (Sportfreunde-Vorstand): "4:4 geht die Partie aus!"
Daraus wird zwar vor mehr als 4300 Zuschauern auf der Auwiese nichts, aber nach dem Schlusspfiff läuft auch Sportfreunde-Trainer Thorsten Schift mit einem Lächeln über den Platz: "Meine Mannschaft kann nach diesem Spiel stolz auf sich sein."
In der Tat bietet der Verbandsligist dem Europa-League-Teilnehmer lange Zeit Paroli. Geschickt machen sie die Räume eng, so dass der VfB sich schwer tut, das Spiel schnell zu machen. Im Gegenteil: In den ersten Minuten erarbeitet sich Hall drei Eckbälle in Folge. Die Fans am Spielfeldrand sind überrascht: "Die schwimmen ja!" Doch der Bundesligist fängt sich nach einer Viertelstunde, allerdings bleibt weiter vieles Stückwerk. So brauchen die Stuttgarter einen abgefälschten Freistoß von Julian Schieber, um in Führung zu gehen.
Hall hält weiter munter dagegen, kurz vor der Pause köpft Siegfried Waldbüßer eine Freistoßflanke freistehend ins Tor. Jubel auf der Auwiese. Die Fans, bei dem guten Wetter ohnehin in bester Stimmung, spendieren zur Halbzeit viel Applaus.
Nach dem Wechsel zieht Stuttgart für einige Minuten das Tempo kräftig an. Die eingewechselten Stammspieler Tamas Hajnal und Vedad Ibisevic sorgen für scheinbar klare Verhältnisse. Schnell steht es 1:3 und Halls Torwart Thomas Habel, der für Nowak ins Spiel gekommen ist, kann sich einige Male auszeichnen.
Doch sobald der VfB nachlässt, ist Hall wieder im Spiel. Traore kann den flinken Mert Sipahi im Strafraum nur mit einem Foul stoppen. Waldbüßer trifft vom Punkt. "Ein richtig toller Abend", resümiert er. Fast wäre Serdal Kocak sogar der Ausgleich gelungen, doch Passgeber Sipahi steht knapp im Abseits. In der Schlussphase wechselt Schift bei jeder Gelegenheit. So kann der VfB noch zwei Treffer zum 2:5 erzielen.
Tore: 0:1 Julian Schieber (22.), 1:1 Siegfried Waldbüßer (43.), 1:2 Julian Schieber (46.), 1:3 Vedad Ibisevic (48.), 2:3 Siegfried Waldbüßer (65., Foulelfmeter), 2:4 Tamas Hajnal (81.), 2:5 Vedad Ibisevic (89.)
Hall: Karel Nowak (46. Thomas Habel), Tilman Naundorf (61. Oliver Köhler), Matthias Haag (87. Burak Hereni), Patrick Beck, Serdal Kocak (85. Dennis Pflie), Kevin Lehanka (58. Dennis Ruiz-Maile), Siegfried Waldbüßer (82. Marvin Wahl), Basri Tiryaki (79. Johannes Bemmerer), Stefan Beez, Mert Sipahi, Patrick Frey (52. Maximilian Egner).
VfB: Marc Ziegler, Cristian Molinaro (46. Arthur Boka), Timo Gebhart (46. Tamas Hajnal), Ibrahima Traore, Christian Gentner (46. Vedad Ibisevic), Khalid Boulahrouz (46. Milos Degenek), Julian Schieber, Mamadou Bah, Antonio Rüdiger (46. Gotoku Sakai), Patrick Bauer, Kevin Stöger.
Überraschung bleibt aus
WFV-Pokal-Achtelfinale: Sportfreunde Hall unterliegen Drittligist Aalen mit 1:3
Zwei Standardsituationen und ein Eigentor: Der VfR Aalen demonstriert beim 3:1-Erfolg bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall Effektivität. Ein Drei-Klassen-Unterschied ist über 90 Minuten nicht zu erkennen.
HARTMUT RUFFER
Schwäbisch Hall Missmutig und enttäuscht laufen sich die Spieler des Verbandsligisten aus. Bis zur 90. Minute haben sie das WFV-Pokal-Achtelfinale gegen den Drittligisten VfR Aalen offen gehalten. Dann knallt Sascha Herröder einen 20-Meter-Freistoß unter die Latte, Karel Nowak im Haller Tor fliegt vergebens. Das 1:3 bedeutet das Endergebnis, Aalen zieht ins Viertelfinale ein.
"Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht", konstatiert Aalens Coach Ralph Hasenhüttl. "Das war nicht so souverän, wie wir uns das erhofft haben", schiebt er noch hinterher. Was Hasenhüttl seinem Team besonders ankreidet, ist die 46. Minute: Direkt nach Wiederanpfiff kommt es in der Aalener Abwehr zu Missverständnissen, Daniele Hüttl nutzt das zum umjubelten 1:1-Ausgleich. Die Hoffnung unter den rund 500 Zuschauern im Auwiese-Stadion ist groß, den Favoriten doch zu Fall zu bringen.
Das liegt nicht nur am Zwischenergebnis. Hall spielt sehr diszipliniert, macht die Räume eng. Die ganze Mannschaft arbeitet intensiv, dirigiert von Philipp Wolf. Der Rückkehrer vom Oberligisten FSV Hollenbach wirkt gerade in der ersten Halbzeit sehr präsent. Er gewinnt nicht nur die wichtigen Zweikämpfe, sondern ist auch immer wieder die gesuchte Anspielstation im defensiven Mittelfeld.
"Wir haben kaum Lücken gefunden", bekennt Hasenhüttl. So benötigt Aalen Haller Unterstützung zur Führung. Ein Flachschuss von Marco Haller wird von Matthias Haag kurz vor der Pause ins eigene Tor abgefälscht. "Wir haben die Chancen, die machen die Tore", lautet das Fazit von Halls Trainer Thorsten Schift. Er verweist auf eine Szene 60 Sekunden vor dem Aalener Führungstreffer: Da köpft Redouane Bouidia eine Kocak-Flanke freistehend rechts neben das Tor. "Den muss er machen", stöhnen die Fans auf der Haupttribüne auf.
Auch nach dem zwischenzeitlichen 1:2 durch Sascha Herröder nach einem Eckball beweist Hall Courage, bringt Aalens Defensive mehrmals in arge Bedrängnis, der Ausgleich fällt aber nicht mehr. "Dennoch: Mein Team hat das heute gut gemacht." Ein bisschen Stolz schwingt in dieser Aussage Schifts mit.
Tore: 0:1 Matthias Haag (44., Eigentor, 1:1 Daniele Hüttl, 1:2 Sascha Herröder (60.), 1:3 Sascha Herröder (90.)
Hall: Karel Nowak, Luigi Campagna (76. Simon Wieland), Tilman Naundorf (71. Johannes Bemmerer), Patrick Frey, Matthias Haag, Philipp Wolf, Mert Sipahi (60. Patrick Beck), Redouane Bouidia, Serdal Kocak (79. Basri Tiryaki), Siegfried Waldbüßer, Daniele Hüttl (64. Oliver Köhler)