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Bayer gewinnt bei seiner Premiere


9. Sparkassen-Bundesligacup: Stuttgart hat im Elfmeterschießen schlechtere Nerven

Die Mannschaft, die sich innerhalb der drei Turniertage auf der Auwiese am meisten gesteigert hat, gewinnt den Bundesligacup: Bayer Leverkusen bezwingt den VfB Stuttgart gestern 4:2 im Elfmeterschießen.
Bei seiner neunten Auflage sehen die insgesamt 3500 Zuschauer auf der Auwiese wieder hochklassigen Fußball. Dabei fällt auf, dass die Qualität nochmals gestiegen ist. Wie die 16 bis 18 Jahre alten Kicker mit dem Ball umgehen, wie sie die Taktik ihrer Trainer umsetzen und wie variabel sie auf überraschend entstehende Momente reagieren, das hat stellenweise schon die Qualität, die in der Ersten Bundesliga der Aktiven zu sehen ist.
 
Niedrigklassige Mannschaften wie die Sportfreunde, der diesjährige Meister der Bezirksklasse, können da verständlicherweise nicht mithalten. Doch das Team von Trainer Daniel Markus zeigt zwei gute Partien. Gegen den 1. FC Nürnberg am Freitag passen Einstellung und Laufbereitschaft, nur vor dem Tor fehlt beim 0:3 die Kaltschnäuzigkeit. Das wird am Samstag im Spiel gegen den 1. FC Köln, den späteren Halbfinalisten, besser. Daniel Bauer schießt den Gastgeber mit einem tollen 20-Meter-Schuss in den Winkel in Führung. Die Kölner Abwehr verhält sich dabei nach dem Motto: Lass den mal schießen, der trifft eh nicht - und greift überhaupt nicht an. Der U19-Bundesligist hat danach große Mühe, das Spiel noch zu drehen. Der Haller Torwart Aljoscha Winter macht einige gute Chancen der Geißböcke zunichte. Erst ein glücklicher Elfmeter bringt Köln den Ausgleich und eine gelungene Einzelaktion in der zweiten Hälfte den 2:1-Erfolg.
 
Hall muss am Sonntag gegen Schalke 04 im Spiel um Platz sieben antreten. Der amtierende A-Jugend-Meister ist die Enttäuschung des Turniers. Es passt nicht viel zusammen, und zum Unvermögen kommt noch Pech dazu. Schalke-Trainer Norbert Elgert hatte seinen Jungs in der Nacht wohl die richtigen Worte gesagt. Sie schießen die Sportfreunde 10:0 ab. Kein Wunder: Während die Schalker am Samstagabend schon in ihren Betten lagen, mussten die Haller mithelfen, das Sparkassengebäude nach der Players-Night wieder in seinen Urzustand zurückzuversetzen. "Wir sind trotzdem stolz auf unsere Jungs", sagt Trainer Markus.
 
Diese Worte wählt auch Leverkusens Coach Nils Drube nach dem Finalsieg gegen den VfB Stuttgart. Die Schwaben machten am ersten sowie zweiten Turniertag und auch noch im Halbfinale beim 4:2 gegen den 1. FC Köln den besten Eindruck. Doch dann scheint ihr Pulver verschossen. Gegen Bayer fehlt der letzte, entscheidende Pass. Außerdem steht beim Gegner mit Paul Schünemann der U16-Nationaltorwart zwischen den Pfosten. Es geht - ohne Verlängerung - torlos ins Elfmeterschießen. Schünemann kann zwei Schüsse auf seinen Kasten abwehren, sein Stuttgarter Gegenüber keinen. Bayer gewinnt 4:2 und freut sich riesig. Es hat sich also gelohnt, dass Leverkusen als einziges Team sein Trainingslager vor dem Cup in Hall absolviert hat.

Torschützenkönig (mit vier Toren) wurden Burhan Soyudogru (VfB Stuttgart) und Philipp Mendla (Schalke 04). Die Wahl zum besten Torwart fiel auf Kenan Mujezinovic vom VfB Stuttgart. Zum besten Spieler wurde Kevin Holzweiler von Borussia Mönchengladbach gewählt.

 

Die Besten

Bester Torhüter Kenan Mujezinovic (VfB Stuttgart)
Bester Spieler Kevin Holzweiler (Borussia Mönchengladbach)
Die besten Torschützen Burhan Soyudogru (VfB Stuttgart)
Philipp Mandla (Schalke 04) mit je 4 Toren

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KOMMENTAR:

KOMMENTAR: Den Ruf über Jahre erarbeitet
GUIDO SEYERLE

Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Beim 9. Sparkassen-Bundesligacup in Schwäbisch Hall finden wieder 3500 Zuschauer den Weg auf die Auwiese. Dort wird Spitzenfußball der A-Jugend geboten. Das Besondere: Die veranstaltenden Sportfreunde können es sich mittlerweile aussuchen, wen sie zu diesem Fußball-Turnier einladen. Wenn dabei der Trainer von Bayer Leverkusen, Nils Drube, sagt "wir würden gerne wiederkommen - wenn ihr uns lasst", dann zeigt das den Stellenwert, den sich dieses Turnier in Deutschland erarbeitet hat.
 
Dies ist nicht das Ergebnis eines einzigen lichten Moments, sondern die Arbeit von zehn Jahren, die dahintersteckt. Der Ideengeber der ersten Stunde, Thorsten Schift, ist immer noch eng in die Organisation des Turniers eingebunden. Bei ihm laufen die Fäden zusammen und der Trainer des Haller Verbandsligisten wendet dafür eines Teils seines Jahresurlaubs auf. Im vergangenen Sommer war er in Leverkusen und hat die Werkself davon überzeugt, zum ersten Mal nach Hall zu kommen.
 
Im nächsten Jahr steht die zehnte Auflage des Cups an. Dann soll auch wieder eine ausländische Mannschaft teilnehmen. Im Gespräch sind der FC Barcelona, Real Madrid oder ein brasilianisches Topteam. Das wird die Qualität noch weiter anheben und den Wunsch zusätzlicher U19-Teams, nach Hall kommen zu dürfen, nochmals steigern. Chapeau, Sportfreunde!